Unterrichtseinheit Glücksspiel und Medien

Liebe Lehrkräfte, 

 

bei Medien und Gaming sind uns Schüler*innen an Erfahrung oft weit voraus. Vergleicht man klassisches Glücksspiels mit diesen Bereichen, lassen sich die Suchtfaktoren digitaler Angebote oft besser veranschaulichen, denn viele Mechanismen der Online-Welt sind aus diese Bereich übernommen. Um den Zusammenhang zu verdeutlichen, empfehlen wir Ihnen das Video "Coin Master - Abzocke mit Fun", in dem sowohl der Zusammenhang zwischen klassischem Glücksspiel und Online-Angeboten erläutert wird, als auch der Aspekt des Kinder- und Jugendschutzes derartiger Angebote.

Aufgabe 1 - Erfahrungsberichte vergleichen

Die Schüler*innen schauen sich zuerst die Erfahrungsberichte zu Gaming und Social Media an:

Anschließend vergleichen sie die Berichte mit dem Erfahrungsbericht Glücksspiel:

Folgende Fragestellungen können die Schüler*innen leiten:

  • Was war die Ursache für die Entstehung der Sucht in den drei Beispielen?
  • Welche Folgen hat die Sucht für die Betroffenen?
  • Wie schafften es die Betroffenen aus der Sucht heraus?

Wichtig zu erarbeiten sind folgende Aspekte:

  • Eine Sucht entwickelt sich schleichend aus Alltagssituationen heraus. Betroffene merken häufig nicht, wie die Sucht immer mehr die Kontrolle über ihr Leben übernimmt.
  • Ob Glückspiel, Gaming oder Social Media, die Mechanismen ähneln sich stark: Gewinne lösen gute Gefühle aus und verstärken den Wunsch nach mehr, Verluste erzeugen das Gefühl "Ich probiers gleich nochmal, dann schaff ich es." und steigern ebenfalls die Nutzungsmenge 
  • Sucht entsteht häufig, um gefühlte Defizite, negative Gefühle oder Probleme zu kompensieren.
  • Das Umfeld leidet unter der Sucht mit, stützt aber teilweise auch deren Verhalten ("Co-Abhängigkeit")
  • Therapien können ein Ausstieg aus der Sucht sein, eine Rückfallgefahr besteht aber weiter.
  • Erkennt man die Entwicklung einer Sucht früh oder wird man von seinem Umfeld darauf hingewiesen, kann man bei Verhaltenssüchten in frühen Phasen noch selbst regulierend gegensteuern.  

Aufgabe 2 - Eigenes Suchtpotenzial bewerten

Die Schüler*innen führen alleine die folgenden Tests zur Einschätzung des eigenen Risikopotenzials durch:

In einer anschließenden Gesprächsrunde sollte die Klasse die Gelegenheit haben, sich über die Tests auszutauschen. Dabei muss niemand über seine Testergebnisse sprechen, wenn er nicht möchte. Ein Gesprächseinstieg ist z.B. auch über allgemeine Fragen zu derartigen Tests möglich, wie z.B. "Denkt ihr, diese Tests führen zu einem realistischen Ergebnis?" oder "Wie habt ihr euch bei Ausfüllen des Tests gefühlt?" 

 

Wenn Sie merken, dass die Schüler*innen auch bereit sind, über inhaltliche Aspekte zu sprechen, können Sie das Gespräch auch in diese Richtung umleiten:

  • Wie schätzt ihr euer eigenes Nutzungsverhalten ein?
  • Würdet ihr euer Nutzungsverhalten gerne ändern?
  • Ist euer Nutzungsverhalten Thema in der Familie?

 

Aufgabe 3 - reality Grounding und Ausstieg

Schüler*innen schauen sich zum Einstieg folgendes Video an:

Im gemeinsamen Gespräch werden Fragen besprochen, wie:

  • Welche Bedeutung haben andere Krankheiten für die Entstehung von Sucht?
  • Welche Möglichkeiten gibt es, den Ausstieg aus der Sucht zu schaffen? (Hier bitte auf die Hilfsangebote unter Kontakt & Hilfe verweisen, sowie auf die Online-Hilfen der Nummer gegen Kummer und Juuport.